Segler-Verband Sachsen e.V.

(SVS)

LVZ: Wind, Wasser, Wellen und bunte Segel

Große Regatta der 1. Mitteldeutschen Segelwoche am Sonnabend am Cospudener See. Veranstalter will Imagewandel hin zum Breitensport.


Jörg ter Vehn · Artikel aus der LVZ · 21. August 2020 · Seite 17

„Wir haben keine Segel­tradition, aber viel Wasser.“ Sachsens SeglerPrĂ€sident Reinhard BlĂ€ser will das nun Ă€ndern. Mit der 1. Mittel­deutschen Segelwoche ab Sonnabend will er das Augenmerk auf die verviel­fachte SeenflĂ€che in der Region lenken – und auf die sich damit neu ergebenden Möglich­keiten fĂŒrs Segeln als Breitensport.
Er wolle das Image wandeln, Segeln sei eben kein elitĂ€rer Besitz­sport. Es biete gerade als Teamsport ideale Möglich­keiten auch fĂŒr Schulen, erklĂ€rt BlĂ€ser. Mit der Oberschule Markkleeberg habe es unter anderem einen tollen Auftakt dazu gegeben, der nach Corona weitergefĂŒhrt werden soll. Und anderswo in Sachsen seien Schulen schon viel weiter: „In Görlitz haben jetzt gerade zwölf Lehrer den Segel­schein gemacht“, erzĂ€hlt er. Dort sei ein Segelgymnasium geplant, wie es schon eines seit zehn Jahren in Zwickau gebe.

Minister darf mitsegeln
Segeln sei fĂŒr ihn praktische Natur­wissen­schaft, erzĂ€hlt BlĂ€ser: „Von Physik und Mathematik etwa bei der Navigation und Aspekten des Umweltschutzes reicht es bis zum Sport“, erklĂ€rt er.

Die Vielzahl neuer Seen habe gerade rund um Leipzig eine Vielzahl an neuen Möglichkeiten eröffnet. Der Start der ansonsten dezentralen 1. Mitteldeutschen Segelwoche finde deshalb nicht von ungefĂ€hr am Sonnabend um 11 Uhr am Pier 1 des Cospudener Sees statt. Sachsens Wissen­schaft­sminister Sebastian Gemkow (CDU) komme, segele vielleicht bei ihm im Boot eine Runde mit, freut sich BlĂ€ser.

Um 13 Uhr startet dann die offene Regatta des Cospudener Yacht Clubs um das Blaue Band, „50 Boote sind bestimmt dabei“, freut sich BlĂ€ser. „Wir wollen uns bewusst von den großen Schwestern in Kiel, TravemĂŒnde oder Warne­mĂŒnde unter­scheiden, indem wir uns auf das Mitmachen in der Breite und nicht den ausschließlichen Spitzensport fokussieren – auch wenn wegen Corona gerade die Ansprache an das Publikum lange Zeit kaum wirksam gesucht werden durfte“, so BlĂ€ser.

Mitsegeln können Interessierte im Rahmen der Woche zum Beispiel am Donnerstag und Freitag (27. und 28. August) in Booten der Laser-Klasse. Zehn Boote stehen bereit. Infos und Anmeldungen sind ĂŒber Max Lange vom CafĂ© Pressoway im Zöbigker Hafen oder unter www.pressoway.de möglich.

ZusÀtzliche Angebote

Im Rahmen der Seglerwoche gibt es unter anderem eine Zwei­tages­fahrt auf der Elbe, eine Boots­haus­weihe auf der Goitzsche oder auch Trainings­lager an der Talsperre Pöhl, am Berzdorfer und Partwitzer See. Die „Expovita“ und die Mitteldeutschen Jugend­meister­schaften auf dem Cospudener See bilden am darauf­folgenden Wochenende den Abschluss der Seglerwoche. Erwartet werden dazu dann weit ĂŒber Hundert Boote – vielleicht zeigt sich damit schon etwas Segel­tradition. Denn immerhin: „Wir haben rund 2500 Mitglieder in etwa 50 Vereinen in Sachsen“, sagt BlĂ€ser. Es könnten gern noch mehr werden, findet er.



Surfen am Nordufer des Zwenkauer Sees


Ganz kurzfristig kam diese Woche ein neuer Austragungs­ort fĂŒr die Segelwoche hinzu. „Am Nordufer des Zwenkauer Sees darf ab sofort an den Wochenenden bis zum
15. Oktober gesegelt werden“, erklĂ€rt Segler-PrĂ€sident Reinhard BlĂ€ser. Bei der Segelwoche solle es dort vor allem Angebote rund ums Surfen geben.

Der Bereich dort zĂ€hlt zu Leipzig, ist wegen Auseinander­setzungen zwischen der Stadt und den Tagebau­sanierern der LMBV normalerweise fĂŒr den Wasser­sport gesperrt. „Wir haben aber als Verband eine Nutzungs­vereinbarung mit der LMBV geschlossen“, so BlĂ€ser.

Mittel­fristig möchte er gern den Bereich fĂŒrs Kiten vorsehen. Das sei zwar sachsenweit noch untersagt, dort aber sowieso schon verbreitet, erklĂ€rt er. Es gebe immerhin rund Tausend Kiter im Freistaat, die auf der Suche nach einer FlĂ€che im Freistaat herumvagabundierten. Dort gebe es viel Wind, und die Kiter wĂŒrden dort kaum jemanden stören. GesprĂ€che mit der Landesdirektion liefen, seien allerdings schwierig, rĂ€umt er ein. -tv
Jörg ter Vehn · Artikel aus der LVZ · 21. August 2020 · Seite 17
LVZ 21.07.2020 Seite17
Fotos in der LVZ: Christian Modla, André Kempner