Leipzig, den 18. Mai 2004: Das Präsidium des Segler- Verbandes Sachsen wandte sich zusammen mit den Leipziger Segelvereinen in seiner Frühjahrstagung entschieden gegen die Einführung einer Maut für Sportboote. Es appelliert an die Bundesregierung, von solchen Überlegungen Abstand zu nehmen, weil diese dem Sport- und Wirtschaftsstandort Deutschland schaden. Wassersportler und Wassertouristen nutzen das Netzwerk der Flüsse, Seen und Kanäle in Europa, um Urlaub zu machen. Für alle großen Wassersportnationen ist es selbstverständlich, dass man gebührenfrei grenzüberschreitend reisen kann. Deutschland sollte sich als zentral gelegenes Tourismusland in Europa mit einem Netz von 10.000 km Wasserstraßen und zehn Anrainerstaaten nicht ausgrenzen und von Touristen ein Eintrittsgeld erheben. Ab 5 PS Motorkraft sollen Wassersportler laut Plänen des Bundesministeriums für Wirtschaft zwischen 60 und 90 Euro pro Jahr zahlen. Diese geplanten Einnahmen von insgesamt ca. 7,5 Millionen Euro werden durch Verwaltungskosten und Abwanderung von Touristen und Wassersportlern schnell wieder aufgefressen.
Die Maut betrifft besonders die wasserreichen neuen Bundesländer Mecklenburg- Vorpommern und Brandenburg und damit traditionelle Urlaubsländer der sächsischen Wassersportler, aber auch das Bundesland Sachsen mit der Bundeswasserstrasse Elbe. Sächsische Wassersportler, die in der Regel auf Ihren Heimatrevieren eine Nutzungspauschale bezahlen, müssen zusätzlich dann eine solche auf den Bundeswasserstrassen bezahlen. Im Bereich der Elbe betrifft die Vignette die Mehrheit der Bootsbesitzer, da schon kleine Boote mit mehr als 5 PS motorisiert sind, um gegen die Strömung anzukommen.
Diese Maut trifft zudem die zahlreichen gemeinnützigen Vereine, die mit ehrenamtlichen Engagement zu den besten Sozialstationen in Deutschland zählen. Viele Segelvereine leisten sich den "Luxus" einer Jugendabteilung. Für die Absicherung des Nachwuchssports sind gewisse Sicherheitstandarts, z.B. eine Anzahl Sicherungsmotorboote mit entsprechenden PS-Zahlen notwendig. Dank der Maut erhöhen sich damit die Kosten für die Jugendausbildung.
Innerhalb von Deutschland wird es enorme Auswirkungen geben. Die mautfreien Rhein- Anlieger wird es verstärkt nach den mautfreien Niederlanden ziehen, statt wie in jüngerer Zeit erfreulicherweise nach Nordost- und Mitteldeutschland . Die Abwanderung von Touristen würde insbesondere der wirtschaftlichen Entwicklung und der Investitionstätigkeit in den neuen Bundesländern schaden.
svs-presse
Sächsischer Segler- Verband gegen Freizeit-Maut der Bundesregierung
18. Mai 2004