Segeln soll sich zum Breitensport mit Mehrwert entwickeln / Kooperation mit Schulen angestrebt
Zwenkau. Wenn es um die Belange des Yachtclubs Zwenkau und die Aufwärtsentwicklung des Segelsports auf dem Zwenkauer See geht, krempelt die Vorsitzende Stefanie Kreusch gerne die Ărmel hoch. JĂźngst hatte sie einen illustren Kreis von Fachleuten und Freunden zu einer entspannten Ausfahrt auf dem See eingeladen, um Ăźber neue Ideen zu fachsimpeln.
Zum Brainstorming auf dem Wasser waren neben Kreusch der Präsident des Segler-Verbands Sachsen, Reinhard Bläser, sowie der Leipziger Typografie-Professor Rayan Abdullah, der das Vereins-Logo entwickelt hat, an Bord der Hanse 315 geklettert. Am Steuerrad stand Torsten KĂźhlewind, Chef der Seglermanufaktur am Kap in Zwenkau. Thema sei natĂźrlich das Segeln, aber auch die Leidenschaft und die Verantwortung, die man mitbringen mĂźsse, wenn man Kindern den Sport auf dem Wasser nahebringen mĂśchte, erklärte Stefanie Kreusch. Noch lebe man als Verein im Container, sei aber auf der Suche nach einem dauerhaften Domizil. âEigentlich wollten wir im Sommer unseren 20. Geburtstag feiern, das mussten wir wegen der Corona-Pandemie verschiebenâ, bedauert Kreusch. Jetzt sei am 3. Juli 2021 eine Party zum 21. Jahrestag vorgesehen.
Man habe in der Gewässergegend des Neuseenlandes vieles verschlafen, fand Reinhard Bläser klare Worte. Es reiche nicht aus, die gefluteten Seen wie von Gott gegeben einfach zu ßbernehmen, man brauche finanzielle Unterstßtzer sowie kreative und engagierte Leute, um die Randsportart zu einer Breitensportart zu entwickeln. Die Verbindung von Sport, Wirtschaft und Politik solle unter anderem im Rahmen der mit Veranstaltungen prall gefßllten Mitteldeutschen Segelwoche vom 22. bis zum 30. August in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thßringen gefestigt werden.
âMan muss eine Kultur entwickeln, gerade wenn es um die NachwuchsfĂśrderung gehtâ, sagte Bläser. In diesem Bezug kann der Zwenkauer Verein, der mit rund einem Drittel an jungen Mitgliedern Ăźber dem sächsischen Schnitt von 17 Prozent an Jugendlichen liegt, durchaus punkten. Im letzten Jahr war das Bewerbungsschreiben vom Stefanie Kreusch so erfolgreich, dass die Zwenkauer von der Segler-Zeitung als Anerkennung fĂźr ihre Jugendarbeit zum Verein des Jahres gekĂźrt wurden â eine deutschlandweite Auszeichnung vor allen Traditionsclubs
Während Kßhlewind unkte, eine Riege älterer Herren hätte sich lange Zeit in ihrer Rolle als Elitesportler gefallen und der Zukunft damit das Wasser abgegraben, wird Stefanie Kreusch nicht mßde, zu betonen, dass Segeln durchaus erschwinglich sei und sich der Mitgliedsbeitrag fßr Kinder auf 60 Euro im Jahr belaufe.
âIm Vordergrund steht nicht nur das, was man macht, sondern das, was man träumtâ, regte Rayan Abdullah ein âSegeln mit Mehrwertâ an und forderte auf, Visionen zu verwirklichen. âWer nur erwartet, wird nichts bewegenâ, erklärte er. Stefanie Kreusch braucht solche Ermunterungen nicht.
Sie fĂźhrt derzeit Gespräche mit Schulen, um eine Kooperation auf die Beine zu stellen. Vorbild ist das Peter-Breuer-Gymnasium in Zwickau, wo das Segeln in Kombination mit Naturwissenschaften seit 20 Jahren als Ganztagsangebot auf dem Stundenplan steht â mit Theoriestunden zu Wegerecht, Meteorologie, Navigation und Knotenkunde sowie Praxiseinlagen am Schwanenteich und Reisen zu SegeltĂśrns an die Ostsee.
⢠Text und Fotos: Gislinde Redepenning - LVZ 21. Juli 2020 - Seite 20