Segler-Verband Sachsen e.V.

(SVS)

Ist der Elbewassersport gefÀhrdet

Bericht vom Treffen der WassersportverbÀnde
Helko Fröhner, Projektleiter fĂŒr das Gesamtkonzept Elbe beim zukĂŒnftigen Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) Elbe erlĂ€uterte den Teilnehmern des dritten Wasser­sport­verbĂ€nde­gesprĂ€ches zum Gesamtkonzept Elbe (GKE) – siehe auch Seglerzeitung 04 - selbiges aus Sicht der Wasser­straßen- und Schiff­fahrts­ver­waltung. Die Teil­nehmer bekamen Informationen aus erster Hand. Die meisten Maßnahmen sind noch ganz am Anfang. Derzeit ist die Pilot­maßnahme Klöden in konkreter Planung. Knapp 20 Stellen der geplanten 34,5 hat das WSA Elbe bzw. der Bund fĂŒr die Umsetzung des Gesamtkonzeptes besetzt. Fröhner versprach die Beteiligung der Wasser­sport­verbĂ€nde in regionalen Genehmigungs­prozessen, das „wie“ ließ er aber offen. Eine Mitwirkung der Wasser­sport­verbĂ€nde im Begleit­ausschuss zum GKE hatte das BMVI bereits 2019 abgelehnt.

Im zweiten Teil des Treffens stand das BiosphĂ€ren­reservat Mittlere Elbe im Mittelpunkt. Das Land Sachsen-Anhalt hat aus mehreren kleineren Naturschutz­gebieten zwischen Dessau und Barby auf 29 Kilometern Elbe ein BiosphĂ€ren­reservat eingerichtet. Petra Bertram vom Landes­ruder­verband Sachsen-Anhalt und Klaus Greiner vom Köthener Segelclub berichteten ĂŒber das "vor bis danach". Ihr Fazit ist aber grundsĂ€tzlich positiv, trotz EinschrĂ€nkungen durch das Bio­sphĂ€ren­reservat ist der Wasser­sport weiter möglich. Aber auch eine Erfahrung ist es, eine behördlich festgelegte Anlege­möglichkeit ist allein dadurch nicht nutzbar. Windangriff, Strömung und Steine lassen sich nicht behördlich festlegen, sind aber wichtig fĂŒr eine Nutzung. Greiner will dieses Jahr die ausgewiesenen Liege­möglichkeiten auf Tauglichkeit testen. Das grĂ¶ĂŸte Mango ist, das fĂŒr durchreisende Wasser­sportler eine Beschilderung der erlaubten Liege­möglichkeiten im Reservat fehlt.

Zwanzig Vertreter von fĂŒnfzehn Bundes- und Landes- Wasser­sport­fach­verbĂ€nden kamen zum dritten Wasser­sport­verbĂ€nde­gesprĂ€ch zum Gesamtkonzept Elbe (GKE). Die Wichtigkeit dieses Treffens zeigten die Teilnahme von Lisa Carstensen, Referentin beim Deutschen Olympischen Sportbund sowie die Anwesenheit der BundesverbĂ€nde Kanu, Motor­wasser­sport und Segeln. Die VerbĂ€nde stimmen in diesem Rahmen ihre Aktionen zur Einflussnahme auf den Umsetzungsprozess des GKE ab. Die Bundes­regierung antwortet auf die kleine Anfrage des Bundestagsabgeordneten Torsten Herbst (FDP): „Im Rahmen der Regional­konferenzen in Magdeburg 2016 und 2017 haben Vertreter der 
 Wasser­sport­verbĂ€nde teilgenommen.“ Die Wasser­sport­verbĂ€nde kĂ€mpfen seitdem um eine echte Beteiligung am statt nur Information ĂŒber den Prozess.

Das GKE wurde von Vertretern von Umwelt-, Schiff­fahrts-, Wirtschafts- und Kommunal­ver­bĂ€nden ohne Beteiligung des organisierten Wasser­sports in den Jahren 2010 bis 2017 erstellt und 2017 vom Bundestag verabschiedet. Das GKE ist vereinfacht definiert ein Kompromiss zwischen insbesondere der Umwelt und der Berufsschifffahrt. Neue Ziel­wasser­tiefe fĂŒr die Elbe ist 1,40 statt bisher 1,60 Meter. Allerdings dĂŒrfen alle Maßnahmen an der Elbe die Umweltsituation nicht verschlechtern. Dagegen sind im Maß­nahme­katalog auch Maßnahmen vorgesehen, die die Wasser­sport­schiff­fahrt beeintrĂ€chtigen können, wie zum Beispiel Nacht­fahr­verbote und Richtungsfahrgebote aber auch zusĂ€tzliche Stein­schĂŒttungen zwischen den Buhnen. Solche Maßnahmen sind derzeit noch nicht erkennbar. Jetzt ist eine grĂ¶ĂŸere gemeinsame Baumaßnahme zwischen dem Land Sachsen- Anhalt und dem Bund im Bereich der Strecke bei Klöden in der Planung. Die öffentliche Anhörung und damit die Beteiligung der Wasser­sport­verbĂ€nde ist noch nicht in Sicht.
WĂ€hrend die ersten beiden Treffen am Alten Elbarm in Magdeburg im Bootshaus des Post Sportverein Magdeburg von 1926 e.V., Abt. Segeln stattfanden, trafen sich diesmal die Verbandsvertreter zur sĂ€chsischen Wasser­sport­messe beach & boat in Leipzig. Ein viertes Treffen ist fĂŒr 2021 fest eingeplant. Bis dahin bleiben Petra Bertram (Ruderverband Sachsen-Anhalt e.V.), Dr. Germar Brockmeyer (Deutscher Segler-Verband e.V.), Petra Schellhorn i. V. von Ulrich Clausing
(Deutscher Kanu-Verband e.V.) und Dr. Jens Tusche (Segler-Verband Sachsen e.V.) Sprecher der VerbĂ€nde und stehen als Ansprechpartner zur VerfĂŒgung.

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Die 18 Forderungen der Wasser­sport­verbĂ€nde

  1. Im Rahmen des Gesamtkonzeptes Elbe stellen die VerbĂ€nde fest, dass die AusĂŒbung von Wassersport und BerĂŒcksichtigung von Umwelt und Naturschutz miteinander vereinbar sind.
  2. Die Elbe muss fĂŒr Sportschiff­fahrt schiffbar bleiben.
  3. Fahrrinnentiefe von 1,40 m gemĂ€ĂŸ Gesamtkonzept Elbe.
  4. Offenhalten von Buhnenfelder zum Liegen/Baden in angemessenem Maße
  5. Erhalt der und Entwicklung von Anlege­möglichkeiten von Vereinen, Kommunen, kommerziellen Anbietern
  6. Erhalt der und Entwicklung von neuen Wasser­wander­rastplĂ€tze
  7. Schaffung naturnaher Anlegemöglichkeiten mit minimalen Service
  8. Schaffung von Anlege­möglichkeiten mit Service
  9. Vereinfachung der Genehmigung von Anlegemöglichkeiten
  10. Erhaltung und Unterhaltung der Zufahrt zu bereits genutzten Seitenarmen, Bestands­hĂ€fen und Anlegern, Nutzung auch als naturnaher Liegeplatz
  11. ca. alle 5 km Anlandungs­stellen
  12. Schaffung von Fördermaßnahmen fĂŒr Wasser­sport­infra­struktur
  13. Bestands­schutz und Entwicklungs­möglichkeit fĂŒr wasser­sportliche Anlagen (Stege, Slipbahnen, BootshĂ€user usw.)
  14. keine BeschrĂ€nkungen fĂŒr Tageszeiten und Richtungsverkehr fĂŒr Kleinfahrzeuge
  15. Erhalt der frei zugĂ€nglichen Wasser­rand­bereiche und Uferzonen
  16. ehemalige Tage­bau­flĂ€chen dem Wassersport zugĂ€nglich machen
  17. Beauftragung eines „Konzept Wassersport" unter Beteiligung der Wasser­sport­verbĂ€nde
  18. keine EinschrĂ€nkungen fĂŒr Sport- und Trainingsbetrieb, Erhalt der Regattastrecken

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