Wind dezimiert Starterfeld schon bei erster Wettfahrt
Pöhl. Bei der Pfingstregatta 2019 auf der Talsperre Pöhl hat sich der Wind als Scharfrichter erwiesen. Eigentlich waren die Bedingungen bei der von der Segelsportgemeinschaft (SSG) Mylau organisierten Traditionsregatta mit Temperaturen von um die 20 Grad und einem leicht bewölkten Himmel fast ideal fürs Segeln. Es gab auch Wind, allerdings mit Spitzen von 28 Knoten (52 km/h) so starken, dass das Starterfeld schon nach der ersten Wettfahrt von ursprünglich 42 Booten auf unter 30 dezimiert wurde. Es gab etliche Kenterungen, einige Segler gaben vorzeitig auf.
Zum Pechvogel des ersten Wettfahrttages avancierte die 13-jährige Sara Trommer vom Segelclub (SC) Handwerk Plauen, die bei den Europes startete. Bei der ersten Kenterung konnte sie ihr Boot noch selbst aufrichten. Sie wollte, wie sie nach der Wettfahrt berichtete, unbedingt selbstständig ins Ziel. Doch beim Rettungsversuch nach einer weiteren Kenterung wurde das Segel ihres Bootes derart beschädigt, dass sie unter Tränen aufgeben musste. Von dem Unglück ließ sie sich aber nicht beirren. "Ich fahre morgen wieder", sagte sie wenige Stunden später. Allerdings war ihr am Folgetag - mit einem neuen Segel - der Wind nicht hold. Am Sonntag wurden gerade mal 4 Knoten (7,5 km/h) in den Spitzen gemessen. "Für mich ist der starke Wind besser als gar keiner", sagte die 13-Jährige. "Der zweite Tag ist nicht so gut gelaufen. Wenig Wind - das ist nicht nach meinem Geschmack."
"Bei 15 Kenterungen haben wir aufgehört zu zählen", beschreibt Wettfahrtleiter Eike Mehner von der SSG Mylau die Situation am Samstag. Dass das Starterfeld bei der ersten Wettfahrt stark dezimiert wurde, sei auch eine konditionelle Frage. Um so bemerkenswerter ist es für ihn, dass drei Teilnehmer aus der Klasse Optimist C sowie zwei Teilnehmer der Klasse Europe alle vier Wettfahrten am Samstag durchgehalten haben. In den Bootsklassen Opti und Europe starten die Kinder und Jugendlichen.
"So mancher Erwachsene hat dagegen aufgegeben", so Mehner. Bei den ersten beiden Wettfahrten sei die Windgeschwindigkeit mit durchschnittlich 17 Knoten (31,5 km/h) "recht ordentlich für die Pöhl" gewesen. Da kam der Wind stabil aus einer Richtung, die topografischen Bedingungen an der Talsperre konnten sich laut Mehner so nicht auswirken. Für die dritte und vierte Wettfahrt ließ er den Kurs neu legen, da der Wind sich um 45 Grad nach rechts gedreht hatte. Mit 12 bis 14 Knoten (22 bis 25 km/h) blies da der Wind auch nicht mehr so heftig.
Zwei "völlig verschiedene Segelsituationen" mussten die Boote zur diesjährigen Pfingstregatta auf der Pöhl meistern, sagte Rudolf Beer, Vorsitzender der SSG Mylau, zur Siegerehrung. Während am ersten Tag Kraft gefragt war, wurden am zweiten Tag die Nerven der Starter strapaziert. Insgesamt gingen 42 Boote von sechs Vereinen in sieben verschiedenen Klassen an den Start. Die Siegerehrung am Sonntag nahm Reinhard Bläser, seit März Präsident des Segel-Verbandes Sachsen, als Gelegenheit wahr, um die Segler aus dem Vogtland kennenzulernen. Er zollte ihnen Respekt für die bei den besonderen Bedingungen gezeigten Leistungen.
Vom gastgebenden Verein konnte dieses Mal niemand aufs Siegertreppchen steigen. Die Sieger der Pfingstregatta 2019 auf der Talsperre Pöhl sind: Joe Hartenstein vom Segelclub Handwerk Plauen (Optimist), Ulrich Brunken von der Segelsportgemeinschaft Reichenbach (Europe), Ralf Bundel und Angelika Scholz von der SSG Reichenbach (Ixylon), Christian Hilf von der SSG Reichenbach (O-Jolle), Michael Knoll vom SC Handwerk Plauen (Finn), Maximilian Hörger und Lea Georgi von der SSG Reichenbach (420) sowie Jörg Schmalfuß und Mike Lämmel vom Segelverein Pöhl Helmsgrüner Bucht (470).
Bericht: Heike Mann Foto: Uwe Mann • SSGM
• Ausrichtender Verein: Segelsportgemeinschaft Mylau e.V. - SSGM an der Talsperre Pöhl