Törnbericht vom 15. Mai 2019 bis 19. Mai 2019
Am 15. Mai war es endlich soweit. 12 Personen, Mitglieder und Freunde des TSV Oelsnitz Abt. Segeln trafen sich in der Marina Lauterbach (RĂŒgen) zum Vereinsfahrtensegeln auf der Ostsee. Zur VerfĂŒgung standen zwei Yachten vom Typ Bavaria 36. Nachdem die Schiffe ĂŒbernommen wurden, die Crews Ihre Kojen an Bord bezogen haben und der Proviant verstaut wurde, machten wir uns an den Detailplan fĂŒr die kommenden Tage. Die GroĂwetterlage sah in den vergangenen Tagen nicht so besonders aus, so war der Zeitraum fĂŒr unseren Segeltörn durchgĂ€ngig mit WindstĂ€rken von 6 bis 7 Bft in Böen 9 Bft mit Wind aus Nord bzw. Nord-Ost vorausgesagt.
Mittwoch, 15. Mai
Zu unserer Erleichterung konnten diese Prognosen ein wenig nach unten korrigiert werden, so rief der Seefunk lediglich fĂŒr Donnerstag den 16. Mai Sturm aus.
Dies fĂŒhrte dazu, dass sich beide Crews schnell einig waren am Donnerstag nicht auszulaufen und stattdessen einen Landgang zu unternehmen.
Die Entscheidung lautete Fertig machen zum Auslaufen mit dem Ziel Hansestadt Greifswald und so war es nach durchgefĂŒhrter Sicherheitseinweisung soweit und wir legten gegen 17:15Uhr in Lauterbach ab. Die Temperaturen waren recht frisch (11 Grad) und wir fuhren bei 4 Bft in Böen 5 Raumschotkurs in Richtung Greifswald und erreichten bei zunehmendem Wind nach 17 Seemeilen die Hafeneinfahrt von Wieck gegen 20:00 Uhr. Auf der ganzen Ăberfahrt war kein Schiffsbetrieb auszumachen, lediglich vor Greifswald war die wöchentlich stattfindende Mittwochsregatta gerade zu Ende gegangen. Nachdem wir geeignete LiegeplĂ€tze in der NĂ€he des HafenmeisterbĂŒros und der WC-Anlagen gefunden hatten, waren die Anlegemanöver sauber und kontrolliert gegen 20:15 Uhr abgeschlossen. Zur Freude aller schmeckte der rasch vorbereitete âAnlegerâ in Form eines Cherrys jedem Einzelnen von uns.
Den Abend lieĂen wir daraufhin in einem sehr guten Fischrestaurant ausklingen.
Donnerstag, 16. Mai
Die Entscheidung, an diesem Tag nicht auszulaufen, war goldrichtig. Der Wind hatte ĂŒber Nacht so sehr zugenommen, dass sogar ein Fender dem Druck nicht standhalten konnte und sich verabschiedete.
Es blieb Zeit, sich in Richtung Greifswald zu begeben, wir beschlossen mit einem alten Hafenschiff Richtung Greifswald zu schippern. Der KapitĂ€n erzĂ€hlte uns, dass dies aufgrund des Wetters seine letzte Fahrt fĂŒr heute sei und wir den Weg zu FuĂ beziehungsweise mit dem Bus zurĂŒcklegen sollten. Kaum in Greifswald am Hafenmuseum angekommen, stellten wir fest, dass sich ein Sportruderboot (4er mit Steuermann) in Not befand und in Richtung BrĂŒcke abtrieb. Kurzerhand eilten wir herbei, ârettetenâ die vier durchgefrorenen MĂ€dchen und ruderten das GefĂ€hrt zurĂŒck zum Bootshaus. Nach diesem kleinen Abenteuer ging es in die historische Innenstadt von Greifswald. Die FachwerkhĂ€user aus der Hansezeit waren sehr hĂŒbsch herausgeputzt und wir erfreuten uns an den lokalen Gaumenfreuden und der ein oder andere erwarb ein Souvenir fĂŒr die zu Haus gebliebenen. So wie es der Zufall wollte, fanden wir ca. 500 m von unserem Liegeplatz entfernt, den Fender, welcher uns letzte Nacht abhandengekommen war. Am Abend verpflegten wir uns alle an Bord mit gekochten Spaghetti al olio. Der herzhafte Knoblauchgeruch sollte die nĂ€chsten Tage unser stĂ€ndiger Begleiter sein. Als Reiseziel fĂŒr den nĂ€chsten Tag wurde Kröslin am Peenestrom ausgerufen. Die Wettervorhersage machte uns Hoffnung auf einen schönen Segeltag bei 3 bis 4 Bft aus Nord-Ost. Wir verstĂ€ndigten uns, um 09:30 Uhr abzulegen.
Freitag, 17. Mai
Nach dem Aufstehen stellten wir fest, dass eine dicke Nebelschicht den Hafen umklammerte.
Diese verzog sich aber bis 09:30 Uhr vollstĂ€ndig und wir konnten planmĂ€Ăig bei leichtem Nieselregen auslaufen. Nach 1/3 der Strecke drehte der Wind auf Nord bis er nahezu stellenweise einschlief und wir unter Segeln nicht mehr als 2,5 Knoten fuhren. Wir trafen daher die Entscheidung, mit Maschinenkraft unter Segeln die Fahrt nach Kröslin fortzusetzen. Der Rhombus wurde gesetzt und wir erreichten die Marina in Kröslin nach 5 Std. und 30 Min. und einer zurĂŒckgelegten Distanz von 20 Seemeilen.
Das Anlegemanöver mit Heck ging reibungslos vonstatten. Aufgrund der Wetterlage entschieden wir uns jedoch noch einmal um und legten mit dem Bug zuerst an. Ein zweiter âAnlegerâ war die Folge.
Unser Plan fĂŒr den nĂ€chsten Tag war die RĂŒckreise nach Lauterbach. Die Wetterprognose fĂŒr den Samstag war durchaus gut. 4 bis 5 Bft und Sonne bei 14 Grad, Wind aus Nord, Nord-Ost.
Samstag, 18. Mai
Der Tag startete fĂŒr uns alle ernĂŒchternd recht neblig. Die Stimmung sollte sich bald deutlich verbessern. Gegen 10:00 Uhr liefen wir in Kröslin unter vollen Segeln aus. Der Wind stand gĂŒnstig und wir konnten die gut befahrenen WasserstraĂen Richtung Thiessow nutzen. So liefen wir mit Geschwindigkeiten um die 7,5 Knoten Richtung Insel Vilm, umrundeten diese und zĂŒndeten dann nebeneinander in Richtung Boddenmitte, um dann die Marina Lauterbach anzusteuern. Nach ca. 7 Stunden hatten wir 37 Seemeilen hinter uns gebracht und liefen gegen 16:30 Uhr in die Marina ein.
Am Abend beendeten wir unseren Segeltörn bei einem gemeinsamen Abendbrot und tauschten das Erlebte aus.
Fazit von allen Beteiligten, egal ob Segelveteran oder AnfĂ€nger: âEs war ein sehr schöner, erlebnisreicher Segeltörn. Es wurde viel gelernt, jedes Wetter miterlebt und es wĂ€re Klasse, wenn dieser Törn nicht der Letzte wĂ€reâ.
Ende eines gelungenen Törns.
Rico Nieckels TSVOe