Zusammen mit 6 weiteren deutschen Booten fiel im Sommer 2018 die Entscheidung, wir- GER 213, Axel Priegann aus Kiel und ich, der Vogtländer Rolf Abert, - fliegen da hin, wir fahren einmal um die Welt. Weiter geht ja schlieĂlich nicht. Wollen dort, JWD, absolut Down Under, segeln. Wollen uns messen mit den mehrheitlich zu erwartenden Aussies und Kiwis.
Am Ende standen 41 Boote in der Meldeliste, aus 3 Kontinenten und zehn Ländern. Ein in Anbetracht der eher europäischen Verbreitung der FD- Klasse herausragendes Meldeergebniss, auch von der Klasse und Qualität her gesehen. Fast alle âGutenâ waren da.
Die Schiffe wurden bereits am 22. Oktober in Springe bei Hannover in den Container verpackt und auf die Reise gen Rotterdam geschickt, wo die Container aus Budapest und Holland hinzukamen. Weiter ging es an Bord der MSC Noa via Suezkanal und Mauritius nach Sydney in Australien. Von dort weiter gen NZL, Ankunft schlieĂlich am 08.02.2019 im Hafen von Nelson.
Die einzelnen Besatzungen planten teils vorherigen Urlaub wie wir (ein unglaubliches Land !), teils anschlieĂenden Urlaub, teils auch ânurâ segeln.
Am 11. Februar begann alles mit dem ersten Wettfahrttag der Neuseeländischen Meisterschaft, der Vorregatta sozusagen. Bei Sonnenschein, tĂźrkisem Wasser, 23, 24 Grad, herrlichen Windverhältnissen, meist um die 3 - 4, auch nachmittags 5 Bft, wurden 6 Rennen absolviert, wobei wir mit genialem Speed, sehr viel HĂśhe am Wind und guten ManĂśvern und Starts absolut in der Spitze mithalten konnten und diese Leistung mit einem Tagessieg im 5. Rennen krĂśnen konnten. Highlight war jeweils das ânach Hause- segelnâ, das sog. Hafenrennen. Bei regelmässigen 5 Bft, inzwischen groĂer Pazifikwelle ging es ca. 6 oder 7 km vom Rennkurs zurĂźck mit halbem Wind zum Nelson Yachtclub... der linke, der Schotarm, war angenommen gefĂźhlt 3 cm länger...
Soweit zum Positiven fĂźr GER 213.
Graeme Robertson Photography: FD Worlds 2019
Das erste WM- Rennen nach 3 Tagen Vermessung dann am Samstag brachte uns nach einer sicher knappen, aber erfolgreich absolvierten Wende auf Steuerbordbug hinter (!) das Heck von NED 33 nach einem Juryprotest einen unglaublichen DNE, also eine Disqualifikation nicht streichbar ! Etwas, was vor Ort und auch hier Zuhause wie weltweit in den Segelcommunitys groĂe Wellen schlug. Ein DNE fĂźr eine relativ normale, alltägliche Rennsituation. Angebliche Verletzung von world sailing racing rules RR 2 - faires Segeln. Verstehen konnte das niemand, nicht nur wir...
Nach einem ârequest of re-openigâ - es lag inzwischen ein Video von Vorfall vor- ging die Jury zwar in Klausur, rĂźckte aber nicht vom Entscheid ab.
Uns warf das vĂśllig aus der Bahn, der Zahn war sozusagen gezogen.. . Zwei FrĂźhstarts folgten, anschlieĂend ein am Startschiff selbst eingehandeltes und verschuldetes Loch im Vorschiff. Wir konnten diese Wettfahrt nicht beenden nach hervorragendem Platz um 5 am Luvfass- wir liefen in der Welle langsam, aber sicher voll.
Nach Hause segeln war unsere falsche Entscheidung... ungefähr nach 3 km, auf halbem Weg zum Land, weit weg von allen Sicherungsbooten, ging uns im Wortsinne die âLuft ausâ. Das Vorschiff schwamm Oberkante Unterlippe, die Besatzung konnte, hinten auf dem Heck sitzend, die Ruderanlage zwischen beiden, das Schiff ohne Segel mit Ach und Krach ausbalancieren in den Wellen von 1,5 m HĂśhe.
Lange Rede- kurzer Sinn : Irgendwann wurden wir von einem in ca. 1,5 km entfernt vorbeisegelnden Fahrtensegler gesehen, auf den Haken genommen und nach Hause geschleppt. Es war sehr knapp. Luftanks in Jollen, auch unbeschädigte, halten nicht wirklich dicht, wenn Wassserdruck ansteht durch eine unter Wasser stehende Plicht. Der Schaden an sich ist sehr ßberschaubar, zwei eher kleine LÜcher durch einen hinten am Startschiff befindlichen Metallzinken. Leicht reperabel und vor Ort einfach abgetapt und fertig.
Nun, inzwischen war nicht nur die Schlacht (der DNE), sondern der gesamte Krieg (UFD, DNC) verloren, konnten wir uns als Touristen sozusagen frei fĂźhlen und frei und unbeschwert segeln.
Was wir taten. In der abschlieĂenden 9. Wettfahrt zeigten wir dieses und unser wahres KĂśnnen und Potenzial mit einem 5. Platz, welcher von Anfang bis Ende in der versammelten Weltspitze ersegelt und behauptet wurde.
Im Endergebnis findet man uns somit auf Platz 24 nach einem hervorragendem 4. in der Vorregatta.
Ende gut, wenn auch nicht alles gut. Zusammen mit der NZL-Meisterschaft, der dort gezeigten Leistung und den vielen gesammelten EindrĂźcken ein groĂartiges Erlebnis mit einer alles in allem guten und zufrieden stellenden Performance.
Nach insgesamt 4 Wochen ging es fĂźr uns direkt nach Siegerehrung und AbschluĂveranstaltung am Freitag, 22. 02., via Sydney und Singapur zurĂźck nach Hause.
Rolf Albert (SSVEP) ⢠GER 213
⢠2019 FD Worlds Photos: Graeme Robertson Photography ⢠weitere Fotos
⢠Ergebnisse: 2019 FD World Championships -Final Results
⢠Deutsche Flying Dutchman Klassenvereinigung. Bericht1, Bericht 2

