Der SVS hat 2019 im Rahmen der Umsetzung seines strategischen Konzeptes eine Clubbootempfehlung fĂźr Mitteldeutschland erarbeitet. Gesucht wurde ein modernes robustes und preiswertes Boot, dass quasi alles kann. Familiensegeln, Schulsegeln, Kindersegeln, Erwachsensegeln, Tourensegeln, sportlich segeln, Segeln allein, zu zweit oder auch mit mehr Besatzung. Das stand grob im Lastenheft.
Solchen Anforderungen genĂźgen Boote, die mit den MĂśglichkeiten des aktuellen Stands der Technik genau auf diese Zielrichtung hin entwickelt wurden. Das Ergebnis der Umsetzung solcher Lastenhefte sind robuste PE-Boote mit viel Platz fĂźr Crew und AusrĂźstung, die einfach zu segeln und aufzurichten sind.
GroĂzĂźgig selbstlenzende Cockpits sorgen dafĂźr, das Ăźberkommendes Wasser schnell abläuft. Optional gibt es einfach zu bedienende Gennakersysteme, Trapez fĂźr einen Vorschoter, Ruderdollen, Gepäckbox und Motorhalterung. Standard sind hoch hängende GroĂbäume mit BaumniederdrĂźcker (Gnav), die viel Kopffreiheit bei ManĂśvern ermĂśglichen, eine Rollfock und ein Einleinenreffsystem fĂźr das GroĂsegel.
Die britischen Massenhersteller Topper, RS Sailing und Laser Performance haben den Bedarf und das Konzept dahinter zuerst erkannt und den Markt fĂźr solche Boote unter sich aufgeteilt.
Der SVS hat sich fĂźr den Bahia von Laser Performance entschieden. Das Boot ist in Deutschland sowie auch in Sachsen am weitesten verbreitet und die Deutschlandvertretung arbeitet sehr kooperativ mit Verbänden und Vereinen zusammen. So konnte Reinhard Bläser fĂźr den Segler-Verband Sachsen Ende 2019 drei vom LSB gefĂśrderte Laser Bahia zu guten Bedingungen beschaffen und einen Rahmenvertrag fĂźr die Mitgliedsvereine abschlieĂen.
Jetzt, nachdem Covid19 kalkulierbarer wird, sind die drei Boote an die ersten Vereine verchartert. Ziel ist, Erfahrungen zu sammeln und Feedback einzuholen.
Mein Verein, der Seglerverein Leipzig, war einer der ersten, der eins der drei Boote in Betrieb genommen hat. Da ich Regattasegler bin, habe ich das Boot natĂźrlich hauptsächlich unter die âsportliche Lupeâ genommen und es in Yardstickregatten getestet.
Auch wenn der Spagat im Lastenheft es nicht erwarten lässt, ist der Laser Bahia ein sehr gutes Breitensport-Regattaboot. Allenfalls das hohe Gewicht und der weiche PE-Rumpf, der nur wenig Riggspannung zulässt, wird anspruchsvolle Regattasegler stÜren. Trapezsegler wßnschen sich etwas mehr Gripp auf der Bordwand. Das war es aber auch schon an Einschränkungen.
Das Boot läuft auĂergewĂśhnlich viel HĂśhe und segelt mit seinen Yardstickwert von 111 bei mittlerem bis starkem Wind sehr konkurrenzfähig. Vorteil sind Trapez und Gennaker, die es der geĂźbten Crew erlauben, bei entsprechendem Wind raumschots längere Gleitphasen zu erreichen. Die Trimmeinrichtungen und das Reffsystem wirken durchdacht und lassen sich einfach bedienen. Die wichtigsten Trimmeinrichtungen wie Kicker, Cunningham und Unterliekstrecker fĂźr das GroĂ funktionieren gut. Einen Traveller fĂźr das GroĂ vermisst man nicht.
Unvermeidliche Grenzen des Konzepts: Bei extremen Leichtwind ist das Boot verständlicherweise kein Renner. Die robusten Dacronsegel und der Rumpf wirken dann ungeeignet. Bei Starkwind und BÜen deutlich ßber 5BFT gibt es unter Vollzeug mit Gennaker Situationen, die unvermeidlich zum Kentern fßhren. Das Boot ist dann auf Grund seines hohen Gewichts schnell ßberpowert und ist nur noch schwer dorthin zu steuern, wo es der Steuermann hin haben will.
Das Verhalten in beiden Extremen ist gut akzeptierbar, denn die Zielgruppe wird das Boot hauptsächlich auĂerhalb von Regatten bei moderaten Bedingungen zum Training und zum VergnĂźgen segeln. Dort funktioniert es trotz des breiten Spagats der Anforderungen, ganz hervorragend. Wir kĂśnnen es auf Grund der ersten Tests als ideales Clubboot weiterempfehlen.
Andreas Heilmann ⢠Sportwart SVL
⢠Teil1 - Mast stellen, aufriggen
⢠Teil2 - Segelklar machen: Fock, GroĂ, Gennaker
⢠Artikel beim Segler-Verband Sachsen
⢠Bericht und Ergebnisliste der Langstreckenregatta vom 20.6.2020 auf dem Cospudener See an der eine Laser Bahia teilnahm.
⢠... und deren RaceQ-Tracking.