Segler-Verband Sachsen e.V.

(SVS)

9. sächsisches Wassersportgespräch: Mit Bergmanns Wissen zum Segelspaß

Hinweis: die Segler-Zeitung 4/17 gibt es ab dem 22. März am Kiosk oder telefonisch unter 0451-898974

Studien in Sachsen zeigen geringe Belastung für Wasser, Natur und Schutzgut Mensch
Wenn aus Bergmännern Seemänner werden sollen, dann geht das nicht von heute auf morgen. Zwar wachsen die Wasser­sport­möglich­keiten in Sachsen schnell, die Mitglieder­zahlen der Wasser­sport­vereine steigen konstant, und die nutzbare Wasser­fläche hat sich seit 1990 verdrei­facht, doch die Heraus­forderungen, das große Seen-Netz mit vier Tage­bau­seen und zwei Schleusen­kanälen um Leipzig und den neun Tage­bau­seen und sieben Über­leitern in der Lausitz komplett schiffbar zu machen, sind riesig.
Der jahr­zehnte­lange Kohle­abbau hat seine Spuren in der Land­schaft hinter­lassen, in der jetzt das Lausitzer Seen­land und das Leipziger Neu­seen­land entstehen. Und immer noch ist viel Bergmanns­wissen erforderlich, um die Seen für den Wasser­sport zu erschließen.
Wenn von Gleit­mantel­rüttel­maschinen, Geo­textil-Verbund­schläuchen, Verdichten mit Beigabe­materialien und bergmännischer Grund­sanierung die Rede ist, dann geht es in Sachsen um Wasser­sport. Gerd Richter von der Lausitzer und Mittel­deutschen Berg­bau-Ver­waltungs­gesell­schaft (LBMV Lausitz) zeigte als einer der Referenten im Rahmen des 9. Wasser­sport­gespräches zur Beach&Boat in Leipzig die Schwierig­keiten der sicheren Seen­nutzung und die Entwicklung aus den verschiedensten Blick­winkeln auf.
Jahr für Jahr lädt der Vorsitzende des Segler-Verbandes Sachsen, Jens Tusche, Experten der verschiedenen Behörden und Vertreter der Wasser­sport­vereine und -verbände zum Gespräch, Meinungs- und Erfahrungs­austausch ein. „Es geht darum, dass wir die Behörden verstehen und die Behörden uns“, so Tusche. Und ein Jahr vor dem zehn­jährigen Jubiläum hatten die Referenten viel zu berichten. Nach der Eröffnung durch Martin Buhl-Wagner, Sprecher der Geschäfts­führung der Messe Leipzig, kam die geballte Wasser­sport­kompetenz zu Wort. Gerd Richter (LBMV) berichtete über den Stand der Sanierungs­arbeiten der Lausitzer Seen, zeigte die Fort­schritte, die Aufgaben zur Problem­bewältigung auf und malte ein beein­drucken­des Zukunfts­szenario. Doch es brauche seine Zeit, so der Seeland­kenner mit Bergmanns­wissen.
Heinz Kolb von der Landesdirektion Sachsen erläuterte eine Studie über die Schiff­bar­keits­erklärung. Zusammen mit der wissen­schaftlichen Untersuchung zur Feststellung der Fertig­stellung des Zwenkauer Sees von der TU Dresden unter Prof. Dr.-Ing. Jürgen Stamm und der Unter­suchung zur Nutzung der Seen unter Lärm­schutz­aspekten von Dirk Grundke (GAF Zwickau - Gesellschaft für Akustik und Fahr­zeug­meß­wesen mbH ) zeigte Kolb auf, dass die Belastungen für die Seen, die Natur und letztlich auch für das Schutz­gut Mensch äußerst gering sind und auch bei der zu erwartenden Höchst­belastung gering bleiben.
Stamm sprach von einer extrem geringen Belastung des Gewässers, und Grundke betonte, dass selbst für den Fall, dass alle 462 Boote gleichzeitig auf dem Zwenkauer See auf Tour sind, die Lärm­werte nicht berührt würden. Erwartet werden in Stoß­zeiten lediglich 140 Boote, so dass Lärm­belästigung kein Thema sei.
Frank Hartleb, Vizepräsident des Sächsischen Motor­wasser­sport-Verbandes, und Burkhard Oha, Kite- und Surfclub Leipzig, komplettierten die Referenten­runde. Während Hartleb auf eine gute Entwicklung des Motor­boot-Verbandes und vor allem auf die Jugend­arbeit hinwies, beklage Oha die Tatsache, dass Kiten in Sachsen zu den verbotenen Sport­arten gehöre. Obwohl keine konkrete Begründung vorliegt, ist Kiten zurzeit auf Sachsens Seen nicht erlaubt. Eventuelle lokale Einzel­lösungen, die nicht verboten wären, gibt es bis heute nicht. „Das ist schade, denn wir wollen doch alle gemeinsam miteinander das Wasser nutzen“, so Tusche, der damit als Segler eine Lanze für die Kiter brach.
Nach drei mit viel­seitigen hoch­karätigen Infor­mationen gespickten Stunden beendete Tusche das 9. Wasser­sport­gespräch und wies auf das zehn­jährige Jubiläum am 16. Februar 2018 hin. Die 60 Anwesenden dürften sicherlich wieder dabei sein, um den Wandel von „Glück Auf“ zu „Ahoi“ weiter zu verfolgen.
Die Vorträge sind auf der Internet­seite des Segler-Verbandes Sachsen www.segeln-sachsen.de nachzulesen. Die wirtschaft­liche Analyse des Bundes­verbandes Wasser­sport-Wirtschaft („Seemann folgt Bergmann“) finden Sie unter www.wassersport-wirtschaft.de

Hermann Hell, Chefredakteur der Seglerzeitung


Foto auf der Treppe mit den Referenten: Dirk Grundke - GAF Zwickau, Burkhard Oha - Kite- und Surfclub Leipzig, Christian Dahms - Landessportbund Sachsen, Dr. Jens Tusche - Seglerverband Sachsen, Prof. Dr.-Ing. Jürgen Stamm - TU Dresden, Gerd Richter - LMBV Lausitz, Heinz Kolb - Landesdirektion Sachsen, Martin Buhl–Wagner – Messe Leipzig, Frank Hartleb – Sächsischer Motorwassersportverband