Ich hätte nie geglaubt, dass man bei Ihnen hier auf der Elbe Ăźberhaupt segeln kann.â Dieser Spruch, der auch heute noch vielfach zu hĂśren ist, wurde in den Anfängen der Sportsegelei auf der Elbe geprägt. Das Segeln auf der Elbe war aber eigentlich nichts Neues. Bereits seit Jahrhunderten segelten oder treidelten die Berufsschiffer und Gewerbetreibenden auf dem Strom.
Am 1. August 1910 grĂźndeten wassersportbegeisterte Segler den Dresdner Segelclub mit seinem blau-weiĂen Stander. Die GrĂźndungsmitglieder waren: Arthur Becker (Akademischer Bildhauer), Alfred Franke, Willi Hielscher (Feinkosthändler), Fritz Hielscher und Otto Michalk (Fabrikant).
Der eigentliche Beginn des Sportbetriebs liegt allerdings bereits im Jahr 1907. Die damalige Seglervereinigung Dresden-Loschwitz etablierte sich 1908 oberhalb des Blauen Wunders. Mit der GrĂźndung des Dresdner Segelclubs 1910 lĂśste sich die Seglervereinigung Dresden-Loschwitz auf. Der Standort des neuen Vereins wurde das Gelände am Wasserwerk Saloppe in Dresden. Die Segler errichteten hier einen ersten Steg aus Holz und Baumstämmen. Im Verein gab es zu Beginn nur Segelboote, allesamt Kielboote. Um in dem Verein aufgenommen zu werden, benĂśtigte man damals Referenzen oder einen BĂźrgen, auĂerdem musste man schon damals einen Schwimmnachweis beibringen.
1912 verlegte der Verein seinen Standort mit samt Steganlage flussaufwärts. Es entstand das erste Clubgebäude, eine kleine Holzlaube. Zum 1. August 1913 erfolgte der Eintritt in den Deutschen Seglerbund. Zum 1. Januar 1914 hatte der DSC 14 Mitglieder. Heute sind es 54, davon acht Kinder und Jugendliche.
Als im Ersten Weltkrieg das Blei aus den Kielen der Boote konfisziert wurde, war dies einer der GrĂźnde, neben dem geringeren Tiefgang der Boote, auf Jollen mit Schwert aus Stahl umzurĂźsten. Diese Bootstypen werden auch heute noch auf der Elbe gefahren. Im Jahre 1925 erfolgte ein erneuter Umzug weg vom Blauen Wunder zum jetzigen Standort auf die Tolkewitzer StraĂe 81. Die Stadt Dresden Ăźbergab das GrundstĂźck dem Dresdner Segelclub zur Nutzung. Damit erhielt der DSC sein Domizil, auf dem seither der blau-weiĂe Clubstander weht. Mitte der sechziger Jahre wanderten einige junge Leute zur AuĂenstelle Knappensee ab. Die freigewordene Kapazität war Grundlage fĂźr eine stĂźrmische Entwicklung des Regatta- und Fahrtensegeln sowie des organisierten Kinder- und Jugendsports bis zur politischen Wende 1989.
Besonders hervorzuheben waren die Leistungen der Kinder und Jugendlichen in diesem Zeitraum, die in den Klassen Optimist, Cadet, 420er und Ixylon im Bezirk vordere und erste Plätze erkämpften; auch im Ausland bei Warschau, Poznan, Lovosice und Cheb. Dies war nur mĂśglich durch eine regelmäĂige Kinder- und Jugendarbeit, die im Winter in Turnhallen und mit Skitouren fortgesetzt wurde. Während in den Kinderbootklassen Optimist und Cadet die finanziellen Aufwendungen zum groĂen Teil von den Eltern getragen wurden, war das bei den Jugendklassen 420er und Ixylon nur noch begrenzt mĂśglich. Hier ist die Bereitstellung von finanziellen Mitteln durch die BSG Aufbau Dresden-Nord zu wĂźrdigen.
GroĂe Erfolge erreichten jährlich die Fahrtensegler bei ihren Langfahrten durch fast alle Gewässer Ostdeutschlands bis zur MĂźritz sowie in der benachbarten Tschechischen Republik bis Prag und der Slapy- und Orliktalsperre.
Als 1989 die BSG Aufbau Dresden-Nord aufgelĂśst wurde, grĂźndete sich die Sektion Segeln neu unter dem alten Namen Dresdner Segelclub 1910 e.V. am bisherigen Standort. Die AuĂenstelle Knappensee wurde 1991 ein eigener Verein. Regatten und Langfahrten wurden reduziert und dafĂźr neue Urlaubsziele ohne Boot oder Ziele auf Charterbooten in anderen Revieren angesteuert, zum Beispiel die AtlantikĂźberquerung durch Dirk Dorn. Etwa 1996 besannen sich die Sportfreunde wieder auf die alten Traditionen; das Segeln auf der Elbe und Urlaub auf dem Boot.
Mit einer Ausstellung und einem Film- und Diskussionsabend zur Historie, mit der Auszeichnung verdienter Vereinsmitglieder, einem Bootskorso zum Dresdner Terrassenufer und natßrlich einem zßnftigen Jubiläumsball begehen die Sportfreunde des Dresdner Segelclub 1910 e.V. am ersten Wochenende im Juni das 100. Jubiläum ihres Vereins. Fßr neue Interessenten gibt es einen Tag der offenen Tßr - mit Schnupperfahrten und Kinder- und Jugendbooten zum Anfassen. Ein buntes Rahmenprogramm soll fßr alle Altersklassen etwas bieten.